Eine Kneipentour durch Büderich – Teil 1: Die Linde

Im Jahr 2016 fand die später noch oft erinnerte Kneipentour statt. Das Team von „büderich.digital“ trifft sich jeden ersten Donnerstag im Monat in der „Neuen Linde“ zu einem für alle Interessierten offenen Austausch. Wir nehmen dieses zum Anlass, unsere Kneipentour mit der Gaststätte „In der Linde“ zu beginnen.

Die Gastwirtschaft „Zur Linde“ wurde in den 1840 er Jahren eröffnet. Wahrscheinlich bis in die 1920er Jahre wurde hier auch noch Landwirtschaft betrieben.

Postkarte ca. Mitte 1920er Jahre

1927 hieß der Wirt Adolf Klimberg. Die Lindenwirtin Maria verstarb im Jahre 1968. Die Tochter Mia heiratete im Mai 1960 den aus Freiske stammenden Bernhard Rogge. Gemeinsam führten sie die Gaststätte, unterbrochen von einer aus gesundheitlichen Gründen bedingten kurzen Verpachtung an Ilse und Richard Scherf, bis 1992.

Besonderheiten:

  • Stammlokal der freiwilligen Feuerwehr, Gründung 1911. Zum gemeinsamen 75-jährigen Jubiläum im Jahr 1986 kredenzten die Eheleute Rogge der Löschgruppe Büderich zur Jahresversammlung Freibier. Die Mitteilung, dass es Freibier gab, erfolgte jedoch erst kurz vor der Versammlung, um die „Lauschepper“ (d. h. Personen die nur erscheinen, wenn es etwas umsonst gab) außen vor zu lassen.
  • Vereinslokal der Feuerwehrkapelle Büderich (bis 1968), danach Weiterbestand als heutige Blaskapelle Büderich
  • ab Mitte der 1960er Jahre Kegelbahn, verschiedene Kegelvereine bildeten sich.
  • Vereinslokal des Club Lilly Marlen

Auch für die Kinder gab es etwas ganz Besonders. Als einzige Gastwirtschaft konnte man hier Softeis kaufen. Natürlich musste man an der Klappe die Klingel drücken, denn Kinder hatten im Kneipenraum nichts zu suchen.

Ein weiteres besonderes Merkmal: man konnte sowohl unter der Regie der Eigentümer als auch der jeweiligen Pächter nach „Karte“ essen. Berühmt berüchtigt war Mias Zwiebelschnitzel. Berühmt wegen des Geschmackes der kross angerichteten Zwiebeln und berüchtigt wegen der Wirkung eben dieser Zwiebeln im menschlichen Körper. Wer etwas für den kleinen Hunger haben wollte bestellte in Anlehnung an den Namen Rogge scherzhaft auch schon mal ein „Roggenbrötchen“, wenn er eine Frikadelle haben wollte.

Weiterhin konnte man bei Rogge übernachten. Vier Fremdenzimmer standen zur Verfügung, die Nutzung dieser Zimmer erfolgte meist durch Monteure.

Postkarte von 1969

Die Vereine feierten in ihren Stammlokalen rauschende Feste. Erinnert werden soll hier an das – wie in den jeweiligen Einladungen immer formuliert wurde – „allseits beliebte Pfefferpotthastessen mit Damen“ der Löschgruppe Büderich. Zuerst mit Livemusik, später auch mit Discjockey feierten bis zu 90 Personen am dritten Samstag im Januar ausgelassene Parties.

Weiterhin wurde in die Gaststätten des Dorfes zum Beerdigungskaffee eingeladen. Je nach Anzahl der Trauergäste in einer (für Familie), manchmal auch in zwei Gaststätten (für andere Gäste und Vereinsabordnungen). Im Andenken an die verstorbene Person wurde deren Lebenswerk ausgiebig gewürdigt, teilweise bis in den späten Abend hinein. Das mag manchem als nichts Besonderes erscheinen, bemerkt werden soll aber, dass die Beerdigungsmesse früher um 10:00 Uhr begann!

1992 erfolgte die Übergabe der Gaststätte an Gisela und Jürgen Schammbach. Bis 2006 führen die beiden das Lokal. Nach langem Leerstand eröffnete zum Schützenfest 2015 die Gaststätte „Zur Linde“ als Sportkneipe mit Karin Hölscher als Wirtin. Zwei Jahre später übernahmen Gabi und Michael Jung die Gaststätte. Das Konzept des Restaurants mit Namen „Lubbert’s“ ging jedoch nicht auf und sie schlossen bereits ein halbes Jahr später im Oktober 2017. Seit März 2018 betreibt Arno Kropf nun die „Neue Linde“ als Gaststätte und Kneipe.

Beitrag von Markus Mawick, Heribert Schröder, Petra Stemann

Siehe auch die anderen Teile unserer Serie:

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