Information zu Büderich

Büderich ist mit inzwischen über 3000 Einwohnern der größte Ortsteil der Stadt Werl. Er erstreckt sich auf einer Fläche von 7,89 km² vom Stadtwald auf der Haar im Süden bis knapp hinter die Bahnlinie Dortmund – Soest im Norden.

Vor der kommunalen Neugliederung im Jahr 1969 gehörte Büderich als selbständige Gemeinde dem Amt Werl an. Doch auch diese „Großgemeinde“ bestand zu dem Zeitpunkt erst sechs Jahre, da Büderich 1963 durch den Zusammenschluss der zuvor seit vielen Jahrhunderten unabhängigen Gemeinden Ost- und Westbüderich entstanden war. Ein junges und doch sehr altes Dorf.

Die Anfänge Büderichs

Die geschichtlichen Anfänge Büderichs liegen weitgehend im Dunkeln. Steinbeilfunde beim Bau der ehemaligen Molkerei an der Schützenstraße 1889 sowie in der Feldflur weisen etwa 6000 Jahre zurück, lassen jedoch noch keinen Schluss auf eine bestehende Siedlung in unserem Raum zu. Diese können Archäologen für die römische Kaiserzeit ca. 100 bis 300 n. Chr. bestätigen. Ausgrabungen im Neubaugebiet zwischen Schlesienstraße und Am Feldrain erbrachten im Jahr 1999 Siedlungsspuren in diesem Gebiet unweit des Schlammbachs. Korrespondierend dazu ist aus der gleichen Zeit eine Begräbnisstätte auf der Flur ‚Auf dem Tempel‘ südlich der Bundesstraße nachgewiesen. Hier, im quellreichen Gebiet zwischen dem unteren Haarabhang und dem Schlammbach, waren mit einer nicht versiegenden Wasserversorgung die besten Voraussetzungen für eine Ansiedlung gegeben.

Die erste urkundliche Erwähnung Büderichs überkommt uns aus dem 9. Jahrhundert, als der Kleriker Wala seine Besitztümer in Büderich (Bodriki) und den umliegenden Orten einschließlich zwölf Familien dem Kloster Corvey schenkt. Eine genaue Jahresangabe ist nicht möglich, da es sich bei der Quelle um undatierte Aufzeichnungen auf losen Blättern aus der Zeit zwischen 826 und 876 handelt, die durch die Jahrhunderte mehrfach abgeschrieben und neu sortiert wurden. Die Originale existieren nicht mehr. Da Wala 835 Mönch in Corvey geworden war und die Schenkung unter dem Abt Warin (826 – 856) getätigt wurde, lässt sich diese älteste Erwähnung Büderichs lediglich auf den Zeitraum zwischen 835 und 856 eingrenzen.

Die Schenkung zeigt uns in ihrer Kürze, dass bereits zu dieser frühen Zeit Büderich ein größerer und in der Umgebung bedeutender Ort gewesen sein muss, der als Hauptort für die umliegenden Dörfer fungierte.

Namensformen, Namensdeutung

Ebenso wie die Anfänge unseres Dorfes Büderich liegt auch die Bedeutung dieses Namens im Dunkeln. Es finden sich in den unterschiedlichsten Quellen Namensformen von Bodriki und Bodrike über Boderke, Boderike und Buderike bis zu Büderich. Lediglich eine Vermutung ist der Ansatz, dass in der ersten Silbe der Eigenname Buddo stehen könnte. Im Althochdeutschen bedeutet bod so viel wie Grund, Boden. Mehr Deutungsmöglichkeiten bietet sogar noch die zweite Silbe: rike bedeutet im Altsächsischen reich, es könnte jedoch auch von reke = Reihe, länglicher Waldstreifen oder Rain abgeleitet sein. Nach dem Historiker Albert Hömberg bedeutet richreck eine primitive Befestigung mit Zäunen. Hermann Jellinghaus schreibt in seiner Untersuchung zu den Westfälischen Ortsnamen, dass das altsächsische reki in manchen Ortsnamen ein Herrschaftsgebiet im Sinne eines Reichsgutes, welches zu einer fränkischen Burg gehört, bedeutet. So haben wir viele Deutungsmöglichkeiten vor uns, doch leider – und so geht es vielfach bei der Herleitung von Ortsnamen – keine, die sich in besonderer Weise von den anderen hervorhebt.

Markus Mawick