Vor 160 Jahren: Der Grundstein der Pfarrkirche St. Kunibert

Weit überragt unsere schöne Pfarrkirche St. Kunibert das Dorf. Bereits aus der Ferne zieht ihre Größe unseren Blick auf sich. Nähern wir uns der Kirche, erkennen wir die Feinheiten der Architektur. Gebaut wurde diese neugotische Basilika von 1863 bis 1866. Anlass zu diesem Beitrag sind weder Beginn noch Fertigstellung des Gebäudes noch die Architektur. Mir geht es allein um einen besonderen Stein und ein besonderes Datum: den Grundstein, welcher vor 160 Jahren gesetzt wurde.

Wo befindet sich der Grundstein? Begeben wir uns auf die Suche. Fast unscheinbar fügt sich der Stein in das Mauerwerk der Kirche. Es bedarf schon gezielter Hinweise, um ihn zu finden. Vom Dorfbrunnen aus ist er besonders gut zu entdecken.  Der Stein sitzt außen an der Südostecke der rechten Seitenkapelle, der heutigen Taufkapelle. Auffällig zieht sich in ca. 2,50 m Höhe horizontal ein Fries durch das Mauerwerk. Darunter ist der Stein eingesetzt. Eine weitere Hilfe ergibt sich aus der Gesteinsart. Der Grundstein ist nicht aus unserem Büdericher Grünsandstein, aus dem das Gotteshaus errichtet wurde, sondern aus Buntsandstein gearbeitet. Er hat eine Breite von 52 cm, eine Höhe von 24 cm und ist 55 cm tief. Die feine Steinmetzarbeit an der Ostseite mit profiliertem Rahmen, Kreuzen an den vier Ecken und der Inschrift „Anno 1864“ weist ihn als Grundstein aus. Gesetzt wurde er in einem feierlichen Akt am 8. Mai 1864.

Nach einem Zeitungsbericht finden sich die Bewohner des Kirchspiels – damals gehörten neben Büderich (West- und Ostbüderich), Budberg und Holtum noch Sönnern, Hilbeck und Schlückingen dazu – und der Umgebung zahlreich zu dem Fest ein. Das feierliche Hochamt wird mit bischöflicher Genehmigung innerhalb der schon neu erstehenden Kirche unter freiem Himmel gehalten. Von einer Notkirche aus, die sich während der Bauzeit in der alten Schule – sie stand an der Stelle des heutigen Dorfbrunnens – mit einem einfachen Vorbau befindet, begibt sich der Festzug zum Altarplatz der neuen Kirche. Die beim Kirchbau beschäftigten Arbeiter mit ihren Gerätschaften, Maurer und Steinhauer mit – wie es heißt – „blauen Schürzen geziert“, ziehen die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. Von dort geht es zu dem mit Blumen und Girlanden festlich geschmückten südlichen Teil des Chores. Hier wird die Urkunde verlesen und der Grundstein gesetzt. Die Urkunde beschreibt die Notwendigkeit des Kirchbaus und nennt die wichtigen kirchlichen und weltlichen Daten der damaligen Zeit. Dechant Propst Nübel aus Soest hält die Festrede. Er wünscht, „dass der Bau der Kirche, die ihren Anfängen gemäß eine recht schöne zu werden verspricht, glücklich vollendet werde, damit unsere Pfarrgemeinde des Besitzes eines solchen, schon lange ersehnten, neuen, geräumigen und schönen Gotteshauses sich endlich erfreuen könne“.

Die Wünsche von Dechant Nübel haben sich erfüllt. So feierte die katholische Kirchengemeinde St. Kunibert Büderich im Mai 2014 das 150-jährige Jubiläum der Grundsteinlegung. Das Festwochenende, gut vorbereitet durch Pastor Martin Fornahl und dem Pfarrgemeinderat, startete Samstagabend mit einer spirituellen Kirchenführung mit fachlichen Beiträgen, dazu geistliche Betrachtungen und passende Lieder mit der Gruppe „Funkenflug“. Die Heilige Messe, mitgestaltet von dem Chor „happy voices“, eröffnete den Sonntag. Ein geselliger Gemeindetreff im Pfarrgarten schloss sich an. Das Interesse an den parallel angebotenen Kirchenführungen war überwältigend. Der Bau des Gotteshauses, dessen Grundstein vor inzwischen 160 Jahren gesetzt wurde, wurde so noch einmal lebendig.

Beitrag von Walter Schlummer / Redaktion Markus Mawick

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