Beim Durchblättern der Festschrift „Ein Dorf macht blau“ bin ich noch auf einen weiteren Beitrag gestoßen:
Olt Buieke – Ein Loblied auf Büderich
In der Festschrift heißt es, der plattdeutsche Text sei von einem unbekannten Büdericher stammend anlässlich des Schützenfestes Anfang der 1950er Jahre dem damaligen Bürgermeister von Westbüderich, Franz Mawick, gewidmet worden. Dem Dichter kann man – zwischen Butterfass und Misthaufen, Kirche und Wirtschaft – die Liebe zu seinem Heimatdorf nicht streitig machen.

Kennt Iett dat Duorp am Haarstrang nitt?
Bo Huoff an Huoff bäinene litt?
Napoleon dien Hillwiäg mäk
Äß iem de Kopp vull Flausen stiäk,
Die Luie sau akrot —
‘t iß Buieke olt un stoot.
Op usse Buieke sin ve stolt
Un wässet hie kein Böckenholt
Säau Waite äs en Kattenstäht.
Un Blaumenkiauhl, de is woart wät
Borree as‘n Puatepinn
Steit in de Klauten drin.
Un wenn hei keine Biärge statt,
Dann Biutterwellen äs en Fatt
Un halt ve’t Water iut dem Pütt
Doch um so mäh die Mielke flütt.
Un droppe steiht de Schmand,
drei Fingers öwern Rand.
Uss’ Kiärke is en Hiauget Lecht
Die sätten use Vaarn terecht
Hiät Steine iut de Kiuhle halt,
Diem Ahnen opp de Knuocken dahlt.
Die Wätschops drümme stoat
För Sorg’ un gurren Roat.
De Miste vör de Diällendör
Is usen Nasen en Pläsäör.
Et gilt de Handschlag bäi us nau
Biäm Ferkelhandel, Piärd un Kau.
De Dahlers op de Kant,
Ve bugget nit op Sand
Möt us jo plogen hart un siuer,
Drüm singet ve am Sunndag niuer
Un Schüttenfest drei Dage lang,
Makt ve vöerm Droppen us nit bang.
In bloen Kiddels dann
Sin ve iut Rann un Bann!
Buieke blitt Buieke olt un stoot
Bei drinne liärwet, dei wärt proot
Well nit mä wiäg van Speck un Schmolt
Un Appelblaum‘un Weitengold.
We hollet fast, hü—hott
Us Buieke olt un stoot.
Kennt ihr das Dorf am Haarstrang nicht?
Wo Hof an Hof bei’nander liegt?
Den Kopf voller Flausen kam Napoleon hier lang,
baut’ die B 1 am Hellweg als Heeresdurchgang.
Die Leute sind hier so akkurat.
Mit unserem Büderich machen wir Staat.
Auf unser Büderich sind wir stolz.
Und wächst hier auch kein Buchenholz,
so doch Weizen, dick wie’n Katzenschwanz.
Und Blumenkohl wie’n Kindskopf ganz.
Und wie Zaunlatten steht der Porree,
den ich in der Erde seh.
Hier machen keine Berge Spaß,
doch Butterberge groß wie’n Fass.
Und ist der Brunnen auch oft fast leer,
Die Milch, die fließt hier umso mehr.
Und darauf steht der Schmand,
drei Finger übern Rand.
Wie ein hohes Licht strahlt unsere Kirche weit.
Unsere Vorfahren bauten sie uns zur Freud.
Sie brachen in der Kuhle die grünen Steine
und bauten auf ihrer Ahnen Gebeine.
Um die Kirche stehen Wirtschaften parat,
die wissen bei Sorgen guten Rat.
Vor der Deelentür seh’n wir den Mistfall liegen.
Das ist unser’n Nasen ein Vergnügen.
Der Handschlag gilt noch immerzu‘
beim Handel mit Ferkel, Pferd und Kuh.
Die Taler legen wir auf die Kant’,
denn wir bauen nicht auf Sand.
Sauer und hart wir uns plagen müssen,
darum mit Gesang wir den Sonntag versüßen.
Beim Schützenfest drei Tage lang,
machen wir uns vor’m Tropfen nicht bang.
Außer Rand und Band sind wir nach dem Start.
Die blauen Kittel sind unsere Eigenart.
„Buieke blitt Buieke“ sagen wir!
Wer in Büderich lebt, ist gerne hier.
Von Apfelbaum und Weizengold will er nicht weg,
ebenso wenig von Schmalz und Speck.
Ob Hü oder Hott, wir halten dran fest:
„Buieke blitt Buieke“, das ist das Best’!
Die Transskription ins Hochdeutsche stammt von Elsbeth Mawick. Das Redaktionsteam der Festschrift hat damals den aus Ense-Bremen stammenden Studienrat Peter Gutwin gewinnen können, das Gedicht zu vertonen. Bei der Feierlichkeit anlässlich des 350-jährigen Jubiläumsschützenfestes 2004 hat der Männergesangverein Eintracht Büderich das Lied vorgetragen. Es gibt leider keine Aufnahmen von dieser einmaligen Aufführung. Aber vielleicht findet sich ja noch jemand – oder eine Gruppe – der/die sich noch einmal mit diesem Thema beschäftigen möchten. Die Noten stellen wir hier schon einmal zur Verfügung.
Beitrag von Markus Mawick
Quelle: Ein Dorf macht blau. Festschrift zum 350-jährigen Jubiläum der Schützenbruderschaft St. Kunibert Büderich e.V. von 1654, Werl-Büderich 2004.