„Neue“ Straßennamen für Büderich

Auch wenn der Brief in Zeiten zunehmender Digitalisierung immer mehr an Bedeutung verliert, so kennen wir doch alle die Grundregeln einer Briefadresse: Name, Straße, Hausnummer, Postleitzahl und Ort.

Vor kurzem fiel mir ein Blatt Papier in die Hände, welches im Januar 1951 im Aushangkasten der Gemeinden Ost- und Westbüderich veröffentlicht wurde. Es informierte die Einwohner Büderichs, dass ab sofort die Straßen des Ortes mit offiziellen Straßennamen versehen werden. Es folgt eine Liste von Straßenbezeichnungen, die bis auf kleinere Ausnahmen und Abweichungen noch heute gelten.

Bekanntmachung der Gemeinden Ost- und Westbüderich von 1951

Straßennamen erst in den 1950er Jahren – Wie ging das denn?

Natürlich hatten die meisten Straßen und Wege auch früher schon Namen, es war halt nur ein informelles System: Man berichtete, den Jupp im Hellweg getroffen zu haben oder man unterschied Bußmann Elisabethstraße und Bußmann Linde. Für offizielle Belange, Steuern, Katasterwesen etc. gab es die Hausnummern für das ganze Dorf, selbstverständlich nach Ost- und Westbüderich getrennt. Die Einflussreichsten kamen natürlich zuerst. So hatte in Westbüderich Papen-Westrich die Hausnummer 1a und die Kirche 1b. Neu gebaute Häuser wurden nummernmäßig einfach an die Liste angehängt.

Für die Zustellung der Briefe spielten diese Hausnummern keine Bedeutung. Als Adresse schrieb man Büderich/Westfalen oder Büderich über Werl. Der Postbote kannte seinen Bezirk und die Post kam garantiert an.

In heutiger Zeit unvorstellbar: Mit dieser Anschrift erreichte die Postkarte 1947 problemlos ihr Ziel.

1941 während des Zweiten Weltkriegs wurde erstmals ein Postleitzahlensystem für Deutschland eingeführt. Die 21, die wir auf der Postkarte oben sehen, steht für den Bezirk Westfalen. Während der Absender dieser Karte sich noch „vorbildlich“ verhalten hat, gerieten diese Postleitzahlen nach dem Krieg bald wieder in Vergessenheit.

Erst 1962 wurden in der Bundesrepublik die manchen noch bekannten vierstelligen Postleitzahlen eingeführt, die dann nach der Wiedervereinigung in das fünfstellige System umgeändert wurde. Mit ist aus dem Jahr 1993 noch der Werbeslogan „Fünf ist Trümpf“ in Erinnerung.

Beitrag von Markus Mawick

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