Erinnerungen an die Zusammenlegung von West- und Ostbüderich
Am 1. Januar 1964 vereinten sich die bis dahin eigenständigen Gemeinden West- und Ostbüderich zu einer Einheit. Dieses historische Ereignis jährte sich 2024 zum 60. Mal. Aus diesem Anlass organisierte „büderich.digital“ einen besonderen Spaziergang entlang des historischen Grenzverlaufs.
Mehr als 120 Teilnehmer aus Büderich und den Nachbarorten versammelten sich bei bestem Wetter am Treffpunkt „Kita Abenteuerland“ an der Budberger Straße.
Die beiden Gemeinden, deren Ursprung auf die mittelalterliche Aufteilung zwischen dem Mönnighof und der Linie Wekebrot zurückgeht, waren über Jahrhunderte durch eine unsichtbare Grenze geteilt. Diese verlief unter anderem entlang der Budberger Straße, der Vitusgasse und durch den Hellweg, wie auf dem Spaziergang anschaulich erläutert wurde.
Der Mönnighof, eine Schenkung an das Kloster Corvey vor 1200 Jahren, spielte eine zentrale Rolle in der Geschichte Büderichs. Auch der Einfluss der Herren von Büderich, deren Wappen heute die Fahnen der Schützenbruderschaft schmückt, prägte die Region.
Weitere Stationen des Spaziergangs führten die Teilnehmer zu bedeutenden historischen Stätten, darunter das von Familie Sträter 1947 errichtete Heiligenhäuschen und die (nicht mehr vorhandene) Vituskapelle. Die Geschichte der Kapelle, die im Dreißigjährigen Krieg zerstört und später ausgegraben wurde, zeugt von den turbulenten Zeiten, die das Dorf erlebte.
Auch die ehemalige befestigte Anlage „Haken Wällken“, heute ebenfalls verschwunden, sowie die historische Nutzung des Mühlenbachs, der einst mehrere Mühlen antrieb, wurden thematisiert.
Trotz der früheren Trennung verband die beiden Gemeinden mehr, als sie trennte. Gemeinsam wurden wichtige Herausforderungen wie z.B. der Wohnungsbau nach dem Zweiten Weltkrieg, der Straßenausbau, der Aufbau einer stabilen Trinkwasserversorgung sowie die Kanalisation bewältigt. Die gegenseitigen Sticheleien über die besten Wirtshäuser und größten Höfe sind heute nur noch eine humorvolle Erinnerung.
Man darf sich in Büderich die Grenze auch in früherer Zeit nicht als absolute Trennlinie mit Zäunen, Zollstationen und Bewachung vorstellen. Das alltägliche Leben verlief beiderseits weitgehend gleich.
Und auch die beiden Gemeinden waren längst nicht so unabhängig voneinander, wie es vielleicht auf dem Papier daherkam: Es gab den Kirchspielverband und den Schulverband, in dem alle kirchlichen sowie schulischen Angelegenheiten gemeinsam beraten und beschlossen werden mussten.
Auf dem Hof Poggel endete der Spaziergang. Alfons Poggel hatte den Hof büderich.digital zur Verfügung gestellt. Ein toller Rahmen für einen schönen Abschluss.
Für das leibliche Wohl war bestens gesorgt. Ein schönes Beispiel für den Zusammenhalt der Vereine:
für die Getränkeausgabe hat der Schützenvorstand gesorgt:
Die Tische und Bänke hatten die Messdiener und die Siedlergemeinschaft zur Verfügung gestellt:
Ach ja! Ein ganz besonderer Dank geht auch noch an Finn, Juna und Bjarne! Ein starkes Team!
Der Spaziergang bot eine lebendige, eine analoge Zeitreise durch die bewegte Geschichte Büderichs und erinnerte an die Bedeutung von Einheit und Zusammenarbeit – damals wie heute.
Es hat mal wieder Spaß gemacht. Bis zum nächsten Mal.
Beitrag von Wolfgang Hanowski