Vom 10. bis 21. August fand das Jugendzeltlager St. Kunibert Büderich | St. Agatha Holtum | St. Michael Budberg statt. Dieses Jahr wurden die Zelte in Attendorn aufgeschlagen. Eine Betreuerin berichtet:
Samstag
Samstag Mittag, 32 Grad. Feldbett, Küchenmaschine, grüner Zeltlager-Hoodie – das sind die letzten Sachen, die ich in meinen alten Golf packe. Dann geht es los ins Zeltlager Richtung Attendorn. Der Weg ist kurvig, mir wird schlecht und mit 75 PS schleiche ich die Wege und Windungen des Sauerlands bergauf.
Ich halte an einer Pommesbude, bestelle Schlemmermenü,Jägerschnitzel und Pommes mit Majo. Eine halbe Stunde später fahre ich endlich auf den Sportplatz des SC LWL 05 Lichternohl-Windhausen-Lichtringhausen – mein Zuhause für die nächsten Tage. Als ich aussteige, rufen mir schon sieben hungrige Männer entgegen. Denn einige Betreuer sind schon seit Donnerstag Abend im Lager und haben bereits Zelte aufgebaut, Strom und Wasser verlegt und den Lagerturm errichtet.
Gemeinsam richten wir die Küche ein und die letzten Dinge finden ihren Platz. Am Abend entzünden wir das erste Lagerfeuer: Jetzt kann es losgehen.
Sonntag
Noch ist es ruhig auf dem Zeltplatz, aber als der Live-Standort der Betreuer, die im Bus mitfahren, immer näher rückt, weiß ich, dass es damit gleich vorbei sein wird. 40 Kinder samt Gepäck verlassen den Bus.
Nach einer kurzen Führung über den Platz teilen wir die Zelte ein. Die großen Jungs (mit eben so großer Klappe) dürfen ihr Zelt sogar selbst aufbauen, als Prüfung, ob sie nächstes Jahr mit in den Vortrupp dürfen. Und vielleicht auch ein bisschen, weil wir uns in der Zeltanzahl verkalkuliert haben und zwei Stunden vor Ankunft keine Lust mehr hatten, ein weiteres Zelt aufzubauen. Schere.
Montag
11 Uhr. Ich starte mit dem Mittagessen. Heute gibt es Nudeln mit Käse-Sahne-Sauce und Broccoli. Ich muss mich erstmal an die Mengen gewöhnen: Schließlich müssen 2 kg Zwiebeln, 9 kg Nudeln, eine Kiste Broccoli und 12 Packungen Schmelzkäse verkocht werden. Entsprechend sind auch die Töpfe etwas größer und unser Nudelsieb ist ein Eimer, in den wir Löcher hineingebohrt haben. Das Wasser kommt auch nicht aus dem Wasserhahn, sondern aus dem Gartenschlauch – dank Boiler sogar heiß. Mit Gras als Bodenbelag entfällt dafür das Wischen. Lieben wir.
Am Nachmittag folgt das Chaosspiel – ein bewährter Lagerklassiker. Die Kinder laufen zwei Stunden wie wild über den Platz und suchen Nummern. Lieben wir auch.
Dienstag
Der erste Ausflug steht an: Es geht nach Attendorn in die Attahöhle. Bevor es losgeht, bekommt jedes Kind ein grünes T-Shirt, damit uns keins verloren geht. Nach der Führung durch die Tropfsteinhöhle geht es in die Stadt. Während die eine Hälfte das „Haus des Döners“ einnimmt, deckt sich die andere Hälfte im Tedi mit Gafferband, Kabelbindern und Eddings ein. Grundausstattung im Lageralltag.
In dieser Nacht werden besonders viele Sternschnuppen erwartet. Wir liegen mitten auf dem Fußballplatz und schauen in den funkelnden Nachthimmel. Wir werden still, eine seltene Ruhe breitet sich aus. „Boah!“ rufen wir im Chor, als wieder eine Sternschnuppe vorbeizieht.
Mittwoch
Der Tag ist unglaublich heiß und wir beschließen, ins Freibad zu fahren. Harry berechnet, wer wie oft mit wie vielen Kindern fahren muss. Trotzdem ist der Transport von 40 Kindern ins Freibad und zurück ein wenig chaotisch.
Das Freibad in Herscheid ist schon rappelvoll, als wir kommen. Das hindert die Kinder natürlich nicht daran, die vier Meter breite Rutsche einzunehmen und geschlossen runterzurutschen. Beinahe bekommen wir Hausverbot. Das crazy.
Donnerstag
Noch sind meine Augen zu und durch die Schlafmaske ist es dunkel, aber ich kann die Kinder schon hören. Sie rennen über den Platz und kichern. Ich ziehe meine Schlafmaske hoch und schäle mich aus dem Schlafsack. So langsam kickt der Schlafmangel richtig. Zum Glück macht Thiergarten einen Kaffee, der auch die müdeste Betreuerin wieder in Schwung bringt. Ich helfe dabei, die Brötchen aufzuschneiden und gönne mir noch eine zweite Tasse. Mein Herz rast.
Das Wetter ist immer noch unglaublich heiß – die Hitze wird langsam zur Konstante unseres Lagers. Deswegen gibt es heute die Lagerolympiade als Aquagames. Die Kinder messen sich beim Wasserbomben-Fangen, Bauchplatscher-Weitrutschen und Wasser-Pong: Im Zeltlager lernt man was fürs Leben.
So langsam neigt sich das Spiel dem Ende zu und die ersten Wasserpistolen und Eimer werden geladen. Dann beginnt die große Wasserschlacht. Ein Eimer Wasser nach dem anderen wird über meinem Kopf entleert. Mit meiner Wasserpistole schieße ich zurück – bis ich klatschnass aufgebe.
Freitag
Freibad, Klappe die zweite. Der Stern strahlt immer noch vom Himmel und wir entscheiden, ein zweites Mal ins Freibad zu fahren. Piya überlegt, vom Dreier zu springen. Hat sie sich noch nie getraut. „Wenn du springst, springe ich auch“, sage ich.
„Scheiße“, denke ich mir, als ich oben auf dem Dreier stehe, „das ist ganz schön hoch“. Ich springe (Yolo), Piya hinterher. „Das war ja gar nicht so schlimm!“, ruft sie strahlend, als wir wieder auftauchen. Hat sich gelohnt.
Samstag
Am Nachmittag startet der Kochwettbewerb. In Gruppen kochen die Kinder Gerichte, die anschließend von den Betreuern bewertet werden. Neben den obligatorischen Mac and Cheese und Pfannkuchen mit Nutella macht eine Gruppe einen Döner mit Spiegelei. Was sich ein wenig verrückt anhört, entpuppt sich als echte Geschmacksexplosion und gewinnt den ersten Preis.
Am Abend startet die Lagerdisko. Die Musikauswahl schwankt zwischen Ayliva und Ballermann, am Ende einigen wir uns auf Adel Tawil. Wer hätte das gedacht?
Sonntag
Heute dürfen wir ausschlafen und zum Frühstück gibt es CiniMinis und Smacks (sollte ich auch mal wieder kaufen). Leider muss ich heute nach Hause – die Kinder bleiben noch bis Donnerstag.
Ich packe meine Sachen zusammen, verabschiede mich von allen und fahre den kurvigen Weg nach Büderich zurück. Zuhause entlade ich meine dreckige Wäsche vor der Waschmaschine. Es riecht nach Lagerfeuer. Feldbett und Schlafsack räume ich wieder ins Kabuff. Bis zum nächsten Jahr.












Wir bedanken uns bei allen Unterstützern, insbesondere bei der St. Kunibert Schützenbruderschaft Büderich, St. Michael Schützenbruderschaft Holtum, Edeka Sauer, Kartoffelhof Peukmann, Propstei Werl, Josef Verein Holtum, Stadtwerke Werl und allen anderen, ohne die das Zeltlager nicht möglich gewesen wäre. Vielen Dank!
Und vielen Dank auch an alle Betreuerinnen und Betreuer. Ich bin stolz darauf, was wir da auf die Beine stellen. HDGDL <3
Redaktion Luisa Kortmann