Melanie Jeska aus Büderich kehrt als Weltmeisterin aus dem slowenischen Lasko zurück. Als Weltmeisterin im Einzel- und im Doppelwettbewerb. Dazu Silber im Mixed. Die Sportart: Tischtennis. Genauer: Tischtennis für Menschen mit Parkinson.
Doch der Reihe nach!
Nach mehr als 18 Stunden Anreise rollt der Bus am Montag endlich in Lasko ein. Eine schön gelegene Kleinstadt in Slowenien. Die Eröffnungsfeier ist am Dienstag in der großen Sporthalle. Hier sind über 30 Tischtennis-Platten aufgebaut, der Wettbewerb wird innerhalb von fünf Tagen gespielt. Menschen mit Parkinson sind die Teilnehmer, sie kommen aus vielen Ländern der Erde, sogar aus Brasilien, Japan und Amerika. Die Organisation „PingPongParkinson“ ist in 23 Ländern aktiv und ermittelt ein mal jährlich ihre Weltmeister im Tischtennis, und zwar in den Wettbewerben Einzel, Doppel und Mixed.
Das Damen-Doppel steht an. Jeska´s Partnerin an der Platte ist Agnes Jan aus Österreich. Die beiden haben sich bei den Deutschen Meisterschaften kennengelernt. Sie dominieren die Vorrunde und erreichen das Finale. Die Gegner kommen aus Dänemark und Amerika. Doch das deutsch-österreichische Team Jeska/Jan gewinnt.
Der nächste Wettbewerb ist Mixed. Im Team spielen eine Frau und ein Mann zusammen. An Melanies Seite steht Norbert Hase aus Deutschland, Platz 10 der Weltrangliste und mehrfacher Weltmeister. Sie schaffen es bis ins Finale. Doch die Gegner sind die deutschen Silke Kind und Thorsten Flues. Melanie kennt den Spieler gut, sie hat mit Thorsten vor der WM mehrmals trainiert. Am Ende müssen sich Jeska/Hase geschlagen geben und beenden das Mixed-Turnier mit Silber.
Das Highlight steht noch an: Einzelwettbewerb. Jeska schlägt in den Vor- und K.-o.-Runden alle Gegnerinnen und steht im Finale. An der Platte gegenüber steht die Japanerin Rie Kojama. Sie ist nicht nur amtierende Weltmeisterin, sondern auch Erste der Weltrangliste. Ein sattes Pfund. Doch Jeska hat sich vorbereitet und die Japanerin in Videos studiert. Beim heimischen Verein TTV 1989 Büderich wird eine Taktik überlegt, die Asiatin mit dem Penholder zu schlagen. Im asiatischen Raum ist die besondere Schlägerhaltung meist Garant für Erfolg. Doch wer Melanie kennt, weiß um ihre Qualitäten und Stärken. Der Siegeswille führt sie zum Erfolg. In drei Sätzen fegt sie die Japanerin von der Platte und nennt sich zurecht „Weltmeisterin im Einzel“.
„Ein tolles Turnier mit wundervoller Stimmung“ berichtet Jeska, die noch ergriffen ist von der Herzlichkeit in der Turnierwoche. „Am Ende zählt nicht der Sieg oder das Spiel gegeneinander, sondern die gemeinsame Zeit mit Menschen, die die gleiche Last dieser Krankheit tragen“.
Zum Schluss des Turniers folgt die Siegerehrung mit der deutschen Nationalhymne und einer stolzen Melanie mit ihren Spielpartnern auf dem Treppchen.
Knapp 20 Stunden später hat der Bus, organisiert vom Verein PingPongParkinson, alle Teilnehmer nach Deutschland zurückgefahren. Empfangen wird sie in Büderich von ihrer Familie, von den Söhnen Max und Felix sowie Ehemann Daniel, die diesen Triumph vorher nicht für möglich gehalten haben.
Was macht eine Weltmeisterin nach dem Titelgewinn?
„Natürlich weiterspielen. Am liebsten in Büderich, beim TTV“ verrät Melanie. Sie spielt mit der Damenmannschaft in der 1.Bezirksklasse. „Wir stehen auf Platz 2“ merkt Melanie an. „Hier fühle ich mich wohl und die WM-Titel sind im Liga-Betrieb unwichtig“. Sie freut sich auf das kommende Vereinsturnier mit anschließendem Oktoberfest. „Da können wir die Titel gerne feiern“.
Doch bei PingPongParkinson-Turnieren will sie weiterhin mitmachen und kündigt an: „Die German Open finden 2025 in Oldenburg statt“.
büderich.digital wünscht „Herzlichen Glückwunsch“ und freut sich auf den nächsten Beitrag der German Open 2025!
Beitrag von Peter Kothenschulte